Reflexionen einer*s langjährigen Mitarbeiter*in des Wohnungslosenbereichs über die Verschlechterung der Arbeitsverhältnisse
Bestürzt war ich von folgendem „Jobangebot“ aus dem Bereich der Wohnungslosenhilfe: Ein Übergangswohnheim suchte Vertretung für jene Mitarbeiter*innen, die zur Corona-Risikogruppe gehören und deswegen nicht mehr vor Ort sein können. So weit, so gut, doch das Ganze hatte einen ziemlichen Haken: Der Arbeitsvertrag war jeweils für ein Monat befristet. Danach wird entschieden, ob es für ein weiteres Monat weitergeht oder ob Schluss ist. Ich könnte mir also nie sicher sein, ob ich nächsten Monat noch Arbeit habe oder nicht. In so einer Situation würde ich mir aus Angst vor einem Jobverlust jede Kritik, jeden Tag Krankenstand, jeden Urlaub zweimal, dreimal, viermal überlegen. Kurze Zeit später bekam ich ein ähnliches, nicht ganz so schlimmes Angebot für einen anderen Arbeitsort noch einmal.