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Perspektiven und Gedanken zum Ausgang der Wahl am Sonntag

Wir als radikale Linke sind uns einig, dass ein Wahlsieg der FPÖ am Sonntag mit drastischen Einschnitten und Verschlechterungen einhergehen wird und es diesen zu verhindern gilt. 
Allerdings halten wir es für wichtig festzuhalten, dass es unterschiedliche Betroffenheiten gibt und dass diese Einschnitte, bestimmte Personengruppen in unserer Gesellschaft härter treffen werden als andere. Ein Blick in die Vergangenheit genügt, um sich dessen bewusst zu werden. 
Zunahme von Repressionen
Während der letzten schwarz-blauen Regierungsperiode konnten wir beobachten, dass der staatliche Repressionsapparat – manchen nennen es auch Polizei – massiv ausgebaut wurde. Es kam vermehrt zu ID-Kontrollen und Personenfeststellungen. Betroffen von diesen rassistischen Schikanen waren zumeist marginalisierte und migrantisierte Personengruppen. Wir erleben nach wie vor, dass mit diesem gezielten Einsatz der Cops, Menschen von Orten im öffentlichen Raum vertrieben werden, an denen sie als störend empfunden werden. Dies ist zurzeit auch vermehrt bspw. auf der Mariahilfer Straße wahrnehmbar – und das bereits vor der Wahl. 
Kriminalisierung von Armut
In vielen Bundesländer gab und gibt es Bettelverbote, mit denen Menschen nicht nur vertrieben und an der zumeist einzigen Möglichkeit gehindert werden, in diesem Land ein Einkommen zu generieren. Nein, sie werden dadurch auch noch zu Verbrecher*innen gemacht und werden bestraft.  Des Weiteren wurden von der letzten rechten Regierung immer wieder Sozialleistungen und Personen, die auf solche angewiesen sind, angegriffen. So stand beispielsweise eine Kürzung im Raum und auch über eine Reduktion oder gar Abschaffung des Arbeitslosengeldes wurde diskutiert. Das Ganze passierte mit einer Politik und Rhetorik der Angstmache, des Rassismus und der Hetzerei, in der Personengruppen gegeneinander ausgespielt wurden. Im Zusammenhang mit Sozialleistungen bleibt außerdem zu befürchten, dass es ein System, dass sich an Sachleistungen orientiert oder eine Art Bezahlkarte geben könnte. Deutschland und Niederösterreich haben dies zum Teil schon vorgemacht. 
Streichung von Fördergeldern
Außerdem möchten wir an die zahlreichen Projekte und Initiativen erinnern, die unter der letzten schwarz-blauen Regierung um ihr Fortbestehen bangen mussten, da es zu massiven Kürzungen und Streichungen von Fördermitteln kam. Betroffen waren vor allem Frauen- und Fi*nta+ Projekte sowie queere Projekte, die sich für die Verbesserung dieser Personengruppen einsetzen. Erwähnenswert ist für uns auch, dass es genau für diese Personengruppen an Angeboten in der Wohnungslosenhilfe mangelt, weshalb wir schon lange den Ausbau von spezifischen Angeboten für Frauen und queere Personen fordern. 
Zunahme von Feindseligkeit in der Gesellschaft
Wie oben festgehalten, wurden arme Menschen bekämpft, anstatt Armut zu bekämpfen. Es waren vor allem ohnehin schon marginalisierte, diskriminierte und exkludierte Personengruppen, die unter der rassistischen, antifeministischen und menschenverachtenden Politik der letzten rechten Regierung gelitten haben. Das beängstigende daran ist, dass wir in unserer täglichen Arbeit mit diesen Personengruppen solche Tendenzen auch bereits aktuell erleben, da es immer wieder zu Anfeindungen oder gar Angriffen durch Passant*innen und Anrainer*innen kommt. Wir sehen Rechtsextremismus als gefährliche Zuspitzung von Meinungen und Werten, die in der breiten Gesellschaft mehrheitstauglich gemacht werden.  
Kapitalismus als Problem erkennen
Solange Gesellschaft und vor allem auch Arbeit so organisiert bleibt, wie sie es ist, wird es immer “Verlierer*innen” brauchen. Am Härtesten trifft es die Menschen, denen wir auf der Straße, in den Notquartieren und in den Tageszentren begegnen. Das Kapitalismus-Problem werden wir also auch mit einer Stimme für die Sozialdemokratie nicht lösen. Die Personen, mit denen wir täglich zusammenarbeiten, gehören auch im Roten Wien zu jenen, die durch die Finger schauen müssen. Es braucht schon jetzt zusätzliches Engagement der Personen die im Sozialbereich (für zu wenig Geld) hackeln, um Lücken in diesem menschenverachtenden System zu finden. Bleibt zu befürchten, dass die ohnehin schon unzureichenden Ressourcen noch weiter gekürzt werden und auch dieser Einsatz, in dem Aufgaben des Sozialstaates von Einzelnen übernommen werden, nicht mehr erbracht werden kann oder zusehends mehr daran ausbrennen.
Wohnen und Wohnungspolitik ist für uns ein linkes Kernthema. Die erwähnten Beispiele machen sichtbar, wie unterschiedliche Bereiche hier ineinandergreifen und zeigen einmal mehr die Wichtigkeit, unsere Kämpfe miteinander zu verbinden. Kämpfen wir also gemeinsam: 
Für eine Gesellschaft der Teilhabe statt Ausgrenzung und Unterstützung statt Kriminalisierung!

Positionspapier *AG QUEERE WWH

Queering der Wohnungslosenhilfe

Am Samstag – dem 06.07.2024 – hat die AG Queere WWH ein Positionspapier zur Verbesserung der Situation für queere Obdach- und Wohnungslose in Wien veröffentlicht. Bei unserer Kundgebung der Initiative Sommerpaket tags zuvor haben wir dieses bereits angekündigt und einen Redebeitrag dazu vorgelesen.

 

Die AG Queere WWH ist ein Zusammenschluss von Basismitarbeitenden aus unterschiedlichen Einrichtungen der Wiener Wohnungslosenhilfe (WWH). Sie alle sind Queers und Allys. Ihre Kenntnisse speist die Arbeitsgruppe aus Erfahrungswissen, Vernetzungen, theoretischer Auseinandersetzung und vor allem auch aus den täglichen Begegnungen mit queeren Klient*innen in der WWH. Gemeinsam hat die Arbeitsgruppe seit September an einem Positionspapier geschrieben, das nun veröffentlicht wurde und  für alle Interessierten auf folgender Website frei zum Downloaden bereit steht: https://queerewwh.wixsite.com/positionspapier

 

Warum aber braucht es eine spezifische Ausrichtung der Wiener Wohnungslosenhilfe nach queeren Klient*innen?

Schließlich muss sich jede obdach- oder wohnungslose Person tagtäglich mit den immensen Gefahren und Belastungen auseinandersetzen, die mit dem Leben auf der Straße und im System der WWH einhergehen. Sei es Wetterphänomenen wie Kälte, Nässe und Hitze, mangelnde Hygiene-Möglichkeiten, mangelnde Privatsphäre, Stress durch die ständige Suche nach Schlafmöglichkeiten, permanenter Schlafmangel, Mangel- und Fehlernährung, Vereinsamung, Krankheit oder Übergriffe.

Obdach- und Wohnungslose die queer sind – und dabei vor allem  TI*N (trans, inter* und nicht-binäre) Personen – sind aber zusätzlich aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu mehreren Gruppen, die gesellschaftlich abgewertet werden einem stark erhöhten Risiko ausgesetzt Diskriminierung, Ausschluss und Gewalt zu erfahren. Auch die WWH bietet bisher kaum sicheren Raum für diese Zielgruppe. LGBTI*QNA+ Klient*innen sind hier oft zusätzlicher Diskriminierung sowie Gewalt durch andere Klient*innen oder auch Mitarbeitende ausgesetzt und werden teilweise dezidiert aus den Angeboten ausgeschlossen. Das passiert zum Beispiel, wenn das Aussehen von trans Frauen durch Mitarbeitende der WWH als “nicht weiblich genug” bewertet wird, um einen Platz im Frauennotquartier zu bekommen.

Prinzipiell ist die gesamte WWH binär organisiert, also in Räume für Männer und Räume für Frauen. Diese binäre Aufteilung stellt eine klare Diskriminierung auf struktureller Ebene dar. Damit haben alle Personen abseits des binären Systems keinen Platz in der WWH, ein Umstand, der vor allem schwerwiegende Auswirkungen auf das Leben von TI*N Klient*innen hat. Ihnen wird vielfach der Zugang und somit lebensnotwendiger Schutz verwehrt.

 

Die Ausrichtung der Wohnungslosenhilfe nach den Bedürfnissen queerer Klient*innen wird im herrschenden Diskurs oft mit dem Argument abgetan, dass nicht klar sei, wie hoch der Bedarf danach ist, da keine Zahlen und Statistiken zu queerer Obdach- und Wohnungslosigkeit in Österreich existieren.

Die AG Queere WWH argumentiert hier sehr richtig, dass das Vorhandensein einer Versorgungslücke nicht erst durch Zahlen legitimiert werden muss, um real zu sein. Queere Obdach- und Wohnungslose existieren nicht erst, wenn sie durch Zahlen in einer Statistik erfasst werden. Das zeigt sich sehr deutlich sowohl in der täglichen Praxis als Basismitarbeitende der WWH als auch in zahlreichen bereits vorhandenen wissenschaftlichen Publikationen.

 

Um den Bedarfen dieser Zielgruppe gerecht zu werden und eine diskriminierungssensiblere und inklusivere WWH zu schaffen braucht es jedoch umfassende Veränderung auf mehreren Ebenen. Im Positionspapier werden deshalb Handlungsempfehlungen gegeben und Forderungen gestellt, die zur Verbesserung der Situation für queere Obdach- und Wohnungslose führen sollen. Die Forderungen richten sich an verschiedene Akteur*innen der WWH, also an Mitarbeitende, Führungskräfte, Träger und Fördergebende. Viele der Forderungen, welche die AG Queere WWH stellt, decken sich dabei mit den Forderungen der Initiative Sommerpaket. Das ganze Positionspapier ist außerdem mit konkreten Beispielen aus der Praxis unterfüttert, um zu veranschaulichen, wie genau eine Umsetzung aussehen kann.

 

Allgemeine Forderungen

Diese richten sich an alle Akteuer*innen der WWH (Mitarbeitende, Führungskräfte, Träger und Fördergebende):

  • Leitsätze für diskriminierungskritische Räume schaffen
  • Angebotsstruktur transparent machen
  • Mitarbeitende sensibilisieren
  • Diskriminierungssensible Aus- und Fortbildungen fördern
  • Gleichstellungsmaßnahmen für Mitarbeitende etablieren
  • Vernetzung mit medizinischen und psychologischen Angeboten
  • Raum für Transition(-sprozesse) gewährleisten
  • Zielgruppenspezifische Einrichtungen schaffen

 

Forderungen an Einrichtungen

Diese gliedern sich nach Einrichtungstyp (Streetwork, Tageszentren, Beratungs- und zuweisende Stellen, Notquartiere, Chancenhäuser, Mobil betreutes Wohnen und Stationär betreutes Wohnen). Forderungen an diese sind bspw.:

  • ganzjährige Öffnung der Notquartiere
  • Stabilisierung durch längere Unterbringung in Chancenhäusern
  • Zugang zu geschlechtsneutralen Sanitärräumen
  • Einzelzimmer mit eigenem Sanitärbereich
  • frei gestaltete Zimmerzuteilung
  • queerspezifische Freizeit- und Aktivierungsangebote
  • Formulare und Zuweisungsscheine inklusiv gestalten
  • Kleiderausgabe genderneutral gestalten
  • Schnellere Platzvergabe ermöglichen

 

Forderungen an Träger

​​​​​​​​​​​​​​Träger sind wichtige Vermittler*innen und Entscheidungsträger*innen, wenn es um den Rahmen geht, in dem Angebote der WWH bereitgestellt werden. Folgende Forderungen richten sich – neben den allgemeinen Forderungen – dezidiert an sie:

  • Beschwerdestellen einrichten
  • Bereitschaft Angebote zu entwickeln
  • Dokumentationssysteme bereitstellen, das queere Identitäten widerspiegeln kann

Forderungen an Fördergebende

Fördergebende sind wesentliche Entscheidungsträger*innen für Organisationen uns deren Mitarbeitende. Sie geben durch Finanzierung und Förderrichtlinien vor, in welche Richtung sich die Einrichtungen entwickeln können. Forderungen an sie sind:

  • Klare Haltung zeigen und Inclusion Statement formulieren
  • Budget für Wissensstandards implementieren
  • Bedarf anerkennen
  • Bestehende Angebote ausbauen
  • Zielgruppenspezifische Einrichtungen fördern
  • Übersicht über Angebotsstruktur bereitstellen

 

Die gesamte Angebotslandschaft der WWH muss sich für queeren Klient*innen verbessern! Der Bedarf von queeren Klient*innen und ihre hohe Gefährdung muss anerkannt werden! Die Existenz queerer Klient*innen darf nicht länger ignoriert werden! Alle Akteuer*innen der WWH müssen sich aktiv mit dieser Zielgruppe auseinandersetzen! Als Konsequenz muss das herrschende heteronormative und binäre System der WWH überdacht und angepasst werden! Die AG Queere WWH fordert deshalb einen möglichst inklusiven Zugang für Alle, die darauf angewiesen sind.

Um dich noch eingehender damit auseinanderzusetzen, wie die Forderungen in der Praxis umgesetzt werden können, lies das Positionspapier und verbreite es über sämtliche Kanäle!

Kundgebung am Platz der Menschenrechte!

Mit dem Ende des Winterpakets vor über 2 Monaten wurden in etwa 850 Menschen von der Stadt Wien auf die Straße gesetzt.
In etwas mehr als drei Monaten geht das Winterpaket in die nächste Runde.

Dies haben wir zum Anlass genommen um zu einer Kundgebung einzuladen, auf der wir die Situation der Wiener Wohnungslosenhilfe während der Sommermonate, mit dem Fokus auf die Themen Schutz und Sicherheit, thematisiert haben. Aus unserer Sicht geht es nicht nur darum im Winter vor Kälte zu schützen. Wohnungslosigkeit macht zu jeder Zeit krank und vulnerabel für Gewalt. Zudem bringen der Sommer und die aufgrund der Klimakatastrophe steigenden Temperaturen zusätzliche Gefahren für wohnungslose Personen.
Unsere Kritik an den Reaktionen und dem Umgang der Stadt mit dieser Situtaion und weshalb
es sich dabei abermals nur um Maßnahmen handelt, die der Verschleierung der eigentlichen Problematik sowie der Verdrängung von Betroffenen dienen, und die nicht an den tatsächlichen Bedürfnissen wohnungsloser Personen ansetzen, könnt ihr etwas weiter unten in unserem Redebeitrag nachlesen.

Neben Beiträgen aus der Perspektive von Menschen, die in diesem Bereich hackeln und Auszügen aus dem Positionspapier der Betriebsrät:innenvernetzung sowie der AG Queere Wohnungslosenhilfe, unterstützten uns die Genoss:is von System Change – Not Climate Change, der Solidarity Kitchen, die  Backstreet Guides sowie Frühstück im Park mit Redebeiträgen.
Dabei ist es uns gelungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln auf diese Thematik einzugehen und Kämpfe zu verbinden!

Zudem gedachten wir dem Vinzi Gast “Mio”, dessen Todestag sich heuer zum 10. Mal jährt, und gewährten durch das Verlesen einiger  seiner Blogeinträge Einblicke in sein Leben.

Ein großes Dankeschön noch einmal für euer Engagement und die tollen Beiträge und natürlich auch ein Dank an alle Teilnemehr:innen, die sich solidarisch mit uns gezeigt haben.

Alle Beiträge wurden von Radio Orange aufgezeichnet. Für alle die nicht dabei sein konnten, gibt es hier den Link zum Nachhören und weiter unten unsere Rede als Text.

[O-Ton] „Wohnungslosigkeit bekämpfen statt verwalten!“ – Kundgebung der Initiative Sommerpaket am 5. 7. 2024 in Wien

 

 

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Redebeitrag 5.7. 
 
Herzlich Willkommen im Wiener Sommer.
Gehts euch gut?
Was ist eure Lieblingsjahreszeit? 
Ich war früher voll der Sommermensch.
Der Sommer beginnt kalendarisch am 20. Juni, zur Sommersonnenwende. Der Meteorologische Sommerbeginn liegt noch 3 Wochen davor, am 1. Juni.
Laut der Stadt Wien beginnt der Sommer am 2. Mai. 
Am ersten Tag des offiziellen Wiener Sommers also, haben wir dagegen Demonstriert, dass an diesem Tag 850 Schlafplätze, um die unsere Klient_innen im Winter konkurrieren durften, weggefallen sind. Wie jedes Jahr – Zum Ende des sogennanten Winterpakets.
Hallo, wir sind die Initative Sommerpaket, ein Zusammenschluss von linken Basismitarbeitenden aus der Wiener Wohnungslosenhilfe.
Die angesprochenen Klient_innen, die von den Schliessungen betroffen sind, gelten zu Teilen im Verwaltungsapparat der Wiener Wohnungslosigkeit als „Nicht anspruchsberechtigte“.
Wir sind in unserer Rede von Anfang Mai darauf eingegangen, wie ein System, das Menschen nach ihrer Herkunft sowie ihrer Verwertbarkeit für das Kapital bewertet, diese Menschen durch Fristen, willkürliche Prozessverläufe und Verwaltungshürden um ihren Anspruch bringt. Gemeint ist hier nämlich der Anspruch auf den Zugang zur lebensnotwendigsten Unterstützung. 
Ihr könnt das auf unserem Blog Sommerpaket.Noblogs.org nachlesen. Eintrag Initative Sommerpaket ist wieder da.
Heute erinnern wir uns, dass die Menschen, die um diese 850 Plätze vorher schon konkurrieren mussten, immer noch auf der Straße sind. Dass diese Menschen, die wir uns jetzt gerade vorstellen nicht eine homogene Masse von 850 Personen sind. Die Zahl spiegelt nicht einmal die Anzahl von Personen wieder, die letzte Saison das Winterpaket nutzten. Das waren nämlich Ca. 3000 Personen. 
850 plus die paar Plätze die erhalten werden konnten, war diesen Winter das Angebot von mehr oder weniger prekären Schlafplätzen an diese Gruppe. Diese bildet sich sozusagen nur durch Verwaltungsparameter aus, laut Zählung 2021, aus 12.000 als wohnungslos registrierten Personen plus Dunkelziffer in Wien. Diese nackte Zahĺ überrascht Leute. Und das Zeigt wiederum wie gut die Stadt Wien darin ist, das Problem zu vertuschen, und die Leute zu verdrängen.
Es gibt die paar Hot-Spots, die wir alle kennen, und sonst sieht Mensch die Leute nicht viel im Stadtbild.
Unsere Klient_innen sind die, denen die Nachbar_innenschaft jede hingeworfene Bierdose im Grätzl zurechnet, wenn ein neues Quartier aufgesperrt hat. Unsere Klient_innen sind die, an denen Ihr auf der MaHü vorbeigeht und denkt: Lebt die Person noch?
Die Person, die da schutzlos schläft, in der prallen Sonne mit dem Kopf auf dem Asphalt, und die Leuten das Shoppingerlebnis versaut. 
Heute wollen wir über Schutz sprechen.
Schutz wird dort Notwendig, wo Gewalt herrscht. 
Diese Gewalt können Naturgewalten sein, so suchen wir in unseren Häusern Schutz vor Hitze, Sonne und Witterung. 
Gewalt kann auch von Menschen gegen Menschen ausgeübt werden. Deshalb haben Häuser auch Türen und vor allem Schlösser.
Viele Menschen können sich zusammenschliessen um Gewalt gegen andere Menschen auszuüben, und wenn das zur Normalität wird nennt Mensch das systemische Gewalt. Wegen ihr besitzen zum Beispiel andere Leute die Häuser in denen wir wohnen, da wir Ihren Schutz benötigen. Weil Gewalt im Kapitalismus dem System eingeschrieben ist, dürfen andere Menschen den Preis für diesen Lebensnotwendigen Schutz bestimmen.
Das Problem ist, dass die vorherrschende Ordnung bestimmt, was als Gewalt gilt, und damit auch, was als Schutz und Schützenswert gilt.
Während uns niemand vor Mieten, die erhöht werden, und vor der Profitlogik des Systems schützt, schützen Polizei und eine Politik der Verdrängung zum Beispiel den reibungslosen Ablauf des Konsums in den Shoppingmeilen, und leerstehendes Eigentum davor, dass Leute darin den Schutz suchen, den sie benötigen. 
Ihr alle habt seit letztem Jahr sicher den Zuwachs von Menschen beobachten können, die vermehrt in Gruppen auf der Mariahilfer Strasse zusammen kommen, um dort zu schlafen. Hintergrund sind die tödlichen Messersattacken auf 3 Wohnungslose Personen 2023.
Selbst die Leute, für die das gegebene Angebot in anderen Situationen nicht niedrigschwellig genug ist, suchten danach einen sicheren Platz um die Nacht zu verbringen.
Die Stadt reagierte auch in dieser Situation zu spät, und dann nur unzureichend. Sie ließ kurzerhand das Tageszentrum Josi auch nachts aufsperren. Wohlgemerkt ohne zusätzliche personelle Unterstützung und mit absurden Vorschriften, wie das Leute dort nicht schlafen durften.
Das ganze war für Klient_Innen und Mitarbeitende ein Fiasko.
Aufrgund dieses Versäumnis suchen die Leute auf der Mariahilfer Straße heute den Schutz der Öffentlichkeit, des Zu-mehrt-seins und die Nähe zu bekannten Anlaufstellen. Wir müssen uns bewusst machen, wie groß die Angst eines Menschen sein muss, der statt sich ein ungestörtes Plätzchen zu suchen, um zu ruhen, sich auf den Präsentierteller legt, in der Hoffnung, jemand würde einschreiten, wenn ihm Gewalt widerfährt.
Interessant hieran ist, dass es Resultat der Verdrängungsmaßnahmen der Stadt ist, die über die letzten Jahre mit dem massiven Abbau von niederschwelligen Angeboten innerhalb der Innenstadtbezirke und Maßnahmen wie Alkoholverboten an sogenannten Hot-Spots und verstärkter Polizeipräsenz und Kontrollen versucht hat Wohnungslose Menschen von Orten des öffentlichen Lebens zu verdrängen, das nun die Leute auf die Mariahilfer Straße zusammentreibt.
Gestern haben die Bezirksvorstehungen des 6. und 7. Bezirks zu einem Treffen geladen, um über die Sitaution auf der Mariahilfer Straße zu sprechen. Markus Reiter der Bezirksvorsteher des siebten Bezirks, hat noch letztes Jahr hier zur kein 4. Opfer Demo gesprochen, und sich echauffiert über einen ÖVP-Politiker der wohnungslose Menschen gegängelt und dabei gefilmt hatte. 
Dieses Jahr darf ich ihn zitieren aus der Einladung zu diesem Treffen: „unser gemeinsames Ziel ist die Wohn- und Lebensqualität weiterhin genauso hoch zu halten, wie die Beliebtheit Österreichs längster Einkaufsstraße“. Lol . „Für eine Verbesserung der Situation von obdachlosen Menschen und Anrainer_innen“, so Reiter weiter. Hierzu präsentiert er ein Maßnahmenpaket. Ich möchte kurz auf die Punkte die darin vorgestellt werden eingehen:
Verstärkte Reinigung: Die Mariahilfer Straße wird ohnehin schon im tiefsten Winter um 4 Uhr früh anlasslos tiefengereinigt, wenn nun in diesem Kontext verstärkte Reinigung angekündigt wird, heisst das, du kannst um 3:30 deinen Schlafsack räumen, weil eine Person die für die MA48 arbeitet, jetzt dazu gezwungen wird einem strikteren Reinigungsprotokoll zu folgen, und dich für die Durchsetzung dieses zu verscheuchen.
Schulungen der Exekutive: Ich habe im Rahmen meiner Tätigkeit im Winterpaket einige solcher in sehr großen Anführungszeichen Zielgruppenbezogenen Schulungen mitgemacht. Die Inhalte waren in etwa: Wie schütze ich mich vor Spritzen und Infektionen, wie schütze ich meine Psyche vor zu viel Mitgefühl, und wie mache ich Angreifer_innen unschädlich, um mich in Sicherheit bringen zu können.
Ich habe Polizist_innen im Umgang mit unserem Klientel erlebt. Unzählige Einsätze. Okay, also menschlich, waren davon ein paar. Ich weiss nicht worin die Exekutivbeamt_innen zusätzlich geschult werden sollen, aber ich kann sagen: Gespür für Menschen, Geduld und Mitgefühl, sowie profesionelle Distanz hat Mensch, oder Mensch hat sie nicht. 
Die nächste Maßnahme heißt: Gegebenfalls Aufenthaltsüberprüfungen, und hier kommen wir vermutlich dem Inhalt der Schulungen für die Exekutive näher. 
Gegebenenfalls heißt, wenn du nicht Peter Maier heißt. Und Aufenthaltsüberprüfungen bedeutet, dass jede Person, die ohne Aufenthaltstitel da ist, entweder ersterfasst wird, damit sie perspektivisch in Zukunft abgeschoben werden kann, bzw das jede Person die ohne Aufenthaltstitel schon zu lange da ist, umgehend in Abschiebehaft genommen werden kann. Das bedeutet für unser Klientel dann die Wahl zu haben zwischen dem vermeintlichen Schutz der zivilen Öffentlichkeit und aufgegriffen und abgeschoben zu werden, oder noch schutzloser irgendwo in einem Randbezirk hinter einer Mülltonne um ihr Leben zu bangen. 
Wir erleben in der Arbeit mit Wonungslosen Personen einen deutlichen Trend, dass Hilfemaßnahmen direkt mit Fremdenpolizeilicher Arbeit verknüpft wird. Das bedeutet wir sammeln die Menschen, und versuchen mit dem notdürftigsten Vorraussetzungen diese Menschen zu stärken und zu stabilisieren und die Exekutive  kommt, greift munter zu und reißt Leute aus ihrem Umfeld und sozialarbeiterischen Prozessen.
Mehr Security-Mitarbeitende für die Gruft. Hierzu ist zu sagen, dass die Securities der Gruft ausschließlich im Außenbereich unterwegs sind. Hier haben wir die höchstproblematische Situation das öffentliche Sicherheit und Handlungsbefugnisse in der Öffentlichkeit in die Hände von Privatunternehmen gelegt wird, die erst wieder Niemand kontrolliert. Ein Neoliberaler Albtraum, dem wir vor allem im Angesicht des erneut erstarkenden Faschismus entschieden gegenübertreten müssen.
 
Wir sehen der kleinste gemeinsame Nenner dieser Maßnahmen ist Verdrängung. Die hier, statt als Ursache des Problems erkannt und behandelt zu werden, als Lösung des Problems verkauft wird.
Vor 10 Jahren wurde Mio mit schwersten Kopfverletzungen an der Josefstädter Straße gefunden. Mio hatte unter dem Pseudonym Vinzi Gast auf Facebook Erfahrungen aus dem wohnungslosen Leben geteilt. Mio ist an diesen Kopverletzungen gestorben. Wir wollen heute in Mios Gedenken ein paar der Beiträge hier verlesen.
An den Morden des letzten Jahres sehen wir, dass sich an den Umständen unter denen Mio gestorben ist, bis jetzt nichts geändert hat. Ich möchte an dieser Stelle über den Ort reden, an dem Mio gefunden wurde. 
Früher schliefen unter dem Gürtelbogen an der Josefstädter Strasse im dürftigen Schutz der Brücke wohnungslose Menschen. Heute steht an dieser Stelle ein Glaskubus, der einen guten Teil des Platzes unbetretbar macht. Das Glas schützt den öffentlichen Raum vor der Nutzung durch die Menschen, die ihn gezwungenermaßen bewohnen und stellt an den allermeisten Tagen des Jahres nichts als ungenutzten Raum aus. Der Kasten, der Kubus heisst, wurde errichtet im Auftrag des Frauenservice Wien, der MA57, und wird verwaltet durch die MA34, Abteilung Bau- und Gebäudemangement.
Auf der Webseite der Stadt Wien wird das dann folgendermaßen beworben: „Am WieNer Gürtel ist mit dem KUBUS, einer Glas-Installation von VALIE EXPORT, ein starkes städtebauliches Signal von Frauen für Frauen entstanden. Mit diesem ambitionierten Projekt ist es gelungen, einen für Frauen mit eher zwiespältigen Gefühlen besetzten städtischen Raum mit kulturellen Aktivitäten von Frauen zu beleben und damit eine positive Aneignung zu unterstützen.“
Hier haben wir es mit einem beliebten Trick zu tun, den wir in der Sozialarbeit und der politischen Instrumentalisierung, bzw. der Finanzierungsargumentation ständig erleben: Die Interessen und Bedürfnisse verschiedener marginalisierter Gruppen werden gegeneinander ausgespielt. 
Wir alle Stimmen überein, dass Flinta-Personen und Ihr Schutzbedürfnis in einer städtebaulichen Perspektive mehr berücksichtigt gehören, und auch dass es Räume geben muss, die ausdrücklich künstlerischen feministischen Perspektiven Raum geben sollten. Was hier passiert, ist allerdings eine Schuldumkehr: Die patriarchale Gewalt, die vorherrscht in der Art und Weise wie wir öffentliches Zusammenleben organisieren, (fehlende Schutzkonzepte vor Männergewalt, mangelhafte Gerichtsbarkeit sexualisierter Gewalt etc.) wird unsichtbar gemacht, indem die emotional greifbarere Bedrohung durch meist migrantisierte Geringverdiener als Vogelscheuche vorgeschoben wird. Diese werden hier als Verursacher der Misstände und nicht als systematisch Betroffene verstanden. 
Dies ist Zynisch, denn unter den Wohnungslosen sind genau Flinta-Personen diejenigen, die ganz tief in die Röhre schauen, wenn es um Schutzräume und Hilfsangebote geht. 
Dies funktioniert dann wiederum mit weiteren Unsichtbarmachungen der vorherrschenden patriarchalen Gewalt in der Gesellschaft, sprich Frauen befinden sich oft in materiellen Abhängikeitsverhältnissen, und sind in diesen ausbeutbarer und kontrollierbarer, 
sowie der Gewalt des Systems der Wiener Wohnungslosenhilfe, die Angebote auf alleinstehende heterosexuelle Cis-Männer zuschneidet, und sich dann darauf ausruht, dass Frauen Angebote schlicht schlechter annehmen würden.
Fühle ich mich als Flinta-Person an der Josefstädter Straße jetzt sicher? Nein. 
Genauso unsicher fühle ich mich auch am am Ni-Una-Menos-Platz im 9. Bezirk, den die grünen vor kurzem eingeweiht haben.
Dort steht er nicht, dieser städtisch angestrebte Glaskasten, wo er den scheinbar feministischen Bestrebungen auch gleich ein internationales Publikum anheimstellen würde, sondern unter einem beschissenen Gürtelbogen wo er Zitat: „einen Verbindungskörper […] zwischen den beiden Fahrbahnen und den Ufern des Gürtelstromes“ schaffen soll, und wo seine traurige Existenz im Schatten der Großsstadt bemüht poetisiert werden muss, was sowohl die Wertschätzung der Wohnungslosen die er verdrängt, sowie die angebliche Wertschätzung der Frauen, denen er Raum für künstlerischen Ausdruck geben soll deutlich illustriert.
Was die Symbololitik der Stadt Wien gut illustriert, ist die Eröffnung des Nachtzentrums des FSW am 1. Juli. Die mangelnde Aufmerksamkeit für und fehlende Solidarisierung mit der Zielgruppe, sorgt dafür, dass die Stadt Wien 850 Plätze für einigermaßen sicheren Schlaf abbauen kann, und sich 2 Monate später feiert, für die Bereitstellung von 50 Plätzen. 50 nicht zum schlafen ausgelegten Plätzen, nur für die Nacht, ohne nennenswerte Sozialarbeiterische Anbindung, ohne psychosoziales Interventionsteam, ohne Drug Checking, sozusagen einfach ein Panic Room vor der sehr realen Gefahr auf der Straße, der sich die zugehörigen Probleme 1 zu 1 mit reinholt.
Ein Projekt, damit man am Ende sagen kann: Man hat das ja versucht und es ist beschissen gelaufen. Die Leute haben das Schlecht angenommen. Ein Projekt das so nur an die Wand fahren kann. Den Preis zahlen die Menschen die dort Schutz suchen und arbeiten müssen. Ein Projekt, was durch die Hintertür gleich noch alte und überwunden geglaubte Standards wieder einführt, wie die Öffnung nur durch die Nacht.
Es ist bewiesen, dass eine nachhaltige Bekämpfung von Wohnungslosigkeit günstiger ist, als die Investitionen in Verdrängungsmaßnahmen, von positiven Effekten für Sozial- und Gesundheitssystem ganz zu schweigen.
Wir brauchen Jetzt Schlafplätze für alle und eine längerfristige Strategie, die Wohnungslosigkeit dauerhaft beendet und nicht nur verwaltet. Einrichtungen müssen das ganze Jahr hindurch finanziert werden. Menschen brauchen einen sichern Platz zum Schlafen – Menschen brauchen einen sichern Platz zum Leben! – unabhängig von Leistung und Herkunft.
Außerdem braucht es langfristige und gesicherte Arbeitsbedingungen für Basisarbeiter:innen.
Wir fordern eine Aufstockung der Plätze vor allem in Form von Einrichtungen, die den Lebensrealtitäen von Frauen und Queers entsprechen. Wir verlangen adäquate Versorgung von älternen Menschen und Personen mit Pflegebedürfnis, Sucht- oder anderen Formen psychischer Krankheiten – unabhängig von Herkunft und Verwertbarkeit im System.
Für eine Gesellschaft der Teilhabe statt Ausgrenzung und Unterstützung statt Kriminalisierung.

Positionspapier Betriebsrät*innenvernetzung

Im Mai diesen Jahres, anlässlich der Schließung des Winterpakets, wurde über die Kanäle der GPA ein Positionspapier der Betriebsrät*innenvernetzung der WWH (Wiener Wohnungslosenhilfe) veröffentlicht. In diesem Papier wird unter anderem die ganzjährige Öffnung von Notquartieren gefordert, um die Lebensbedingungen von Betroffenen und die Arbeitsbedingungen von Kolleg*innen zu verbessern. Hier der Link zum Papier, in dem ihr weitere Forderungen sowie die unterzeichnenden Betriebsratsgremien findet.

Statment ganzjährige Notquartiere_WWH_BR_Vernetzung

EINLADUNG ZUR KUNDGEBUNG AM 5. JULI UM 17:00 AM PLATZ DER MENSCHENRECHTE

WOHNUNGSLOSIGKEIT BEKÄMPFEN STATT VERWALTEN!

EINLADUNG ZUR KUNDGEBUNG MIT ÖFFENTLICHER VERNETZUNG UND DISKUSSION AM 5. JULI UM 17:00 AM PLATZ DER MENSCHENRECHTE

Liebe Kolleg*innen, liebe Genoss*innen und alle Personen, die das Thema Wohnungslosigkeit betrifft,

Wir, die Initiative Sommerpaket fordern seit Jahren eine Wohnungslosenhilfe, die den tatsächlichen Lebensrealitäten von Wohnungslosen, unabhängig ihres Aufenthaltstitels entspricht und Arbeitsbedingungen, die es möglich machen Wohnungslosigkeit tatsächlich zu bekämpfen, anstatt sie bloß zu verwalten. Wie unser Name schon sagt, setzen wir uns für eine Wohnungs- und Obdach Politik ein, die Wohnungslosen ganzjährig sichere Räume und Unterstützung zur Verfügung stellt. Das diesjährige Ende des sogenannten Winterpakets des FSW hat erneut mehr als 850 Menschen dieser Hilfen beraubt und sie wieder auf die Straße gesetzt. Es geht nicht nur darum im Winter vor Kälte zu schützen – Wohnungslosigkeit macht zu jeder Zeit krank und vulnerabel für Gewalt. Zudem bringen der Sommer und die aufgrund der Klimakatastrophe steigenden Temperaturen besondere Gefahren für wohnungslose Personen.

Die Stadt hat nun zwar auf die tödlichen Angriffe des letzten Jahres gegen wohnungslose Personen mit der Planung eines “Nachtzentrums” reagiert. Dass es sich in diesem Fall jedoch erneut um eine Maßnahme handelt, die eher der Verschleierung der eigentlichen Problematik dient und nicht an den tatsächlichen Bedürfnissen wohnungsloser Menschen ansetzt, zeigt allein die Tatsache, dass es im Nachtzentrum, das Anfang Juli eröffnet werden soll, kaum Schlafplätze gibt.

Wir, die Initiative Sommerpaket, also kritische und linke Menschen, die in der Wohnungslosenhilfe arbeiten, wollen es nicht bei unseren Protesten anlässlich der Schließung der Winternotquartiere belassen. Deswegen laden wir euch 2 Monate nach Ende des Winterpakets zu unserer Kundgebung, die auch ein Raum für Austausch und Vernetzung sein soll, ein. Wenn die Stadt auf immer weiter steigende Mieten, Delogierungen und rassistische Ausgrenzung innerhalb der Wohnungslosenhilfe nicht oder falsch reagiert und die Lebensrealitäten von Wohnungslosen nicht sichtbar und Teil von gesellschaftlicher Debatte sind, dann tragen wir sie auf die Straße!

Auf der Kundgebung wird es Einblicke und Redebeiträge von Kolleg*innen und solidarischen Initiativen geben und viel Raum für eure Gedanken und Diskussionen.

Wir bleiben laut, wir bleiben unversöhnlich und wir bleiben solidarisch.

Die Initiative Sommerpaket ist zurück!

Die Initiative Sommerpaket ist zurück. Das könnte eigentlich ein Grund zur Freude sein. Leider sind die Gründe alles Andere als erfreulich.

Nachdem die ganzjährige Öffnung der Winternotquartiere während der Pandemie erkämpft wurde, mussten sie diesen Sommer bereits zum zweiten Mal wieder ihre Pforten schließen. Damit wurden ca. 850 Menschen auf die Straße gesetzt, sozialarbeiterische Beziehungen gekappt und eine große Menge an Mitarbeiter:innen entlassen. Diese Schließungen treffen besonders vulnerable Personengruppengruppen- nämlich zumeist Menschen mit psychischen Erkrankungen und Leute, die weder eine österreichische Staatsbürgerschaft noch eine Versicherung haben.

Diese Situation ist unerträglich und wir möchten das nicht unkommentiert stehen lassen.

Daher waren wir als Initiative Sommerpaket am ersten Mai bereits auf der Straße und haben auf diesen Missstand aufmerksam gemacht. Am dritten Mai – am Tag nach den Schließungen der Notquartiere – organisierten wir zudem eine Demonstration vor dem Wiener Rathaus, inklusive Abschiedsgeschenk in Form von Matratzen, welche die weggefallenen Plätzen symbolisieren sollten.

Da uns wichtig ist, zu zeigen, dass die Situation in der Wiener Wohnungslosenhilfe keine Randerscheinung ist, sondern ein linkes Kernthema, vernetzen wir uns mit verschiedenen Akteur:innen und verbinden aktuelle Kämpfe.

Falls ihr am ersten Mai nicht zur Demo kommen konntet, könnt ihr unseren Redebeitrag unten nachlesen. Darin beschrieben zwei Genoss:innen von ihren Erfahrungen in der Wiener Wohnungslosenhilfe.

Als Iniative Sommerpaket freuen wir uns über breite Vernetzung mit Menschen und Organisationen. Komm gerne auf eine unserer Demos oder sprich uns auf einer solchen direkt an und besuch uns auf einem unserer Treffen.
 

Hier wird es bald wieder viele aktuelle Posts geben. In der Zwischenzeit könnt ihr uns auf Instagram folgen, um auf dem Laufenden zu bleiben.

Insta: initiative_sommerpaket

**************************************************************************Heute am 01. Mai stehen wir alle gemeinsam hier, um gegen Kapitalismus und Ausgrenzung und für eine solidarische Welt zu kämpfen.

Heute reden wir über Wohnungslosigkeit.

Wohnungslosigkeit ist keine abstrakte Randerscheinung und kein Nebenwiderspruch. In kaum einem Feld treffen kapitalistische, nationalistische und patriarchale Ausgrenzungspolitik mit einer derartigen Wucht zusammen, wie in der Lebensrealität wohnungsloser Menschen.

Sehr Vereinfacht: Ohne Arbeit kein Geld, ohne Geld keine Wohnung und damit zB auch Möglickeit eine Gewaltbeziehung zu verlassen, ohne Wohnung auch keine Arbeit und ohne Arbeit im schlimmsten Fall: Abschiebung.

Schon morgen, am zweiten Mai endet das sogenannte Winterpaket, damit schließen auf einen Schlag (Zahl) Notquartiere, und damit werden (Zahl) Menschen schlagartig auf die Straße gedrängt.

Während der Besetzung des Audimax 2009, fiel auf, dass der von Stundent:innen besetzte Raum viel von Obdachlosen Menschen genutzt wurde, die nicht wussten, wo sie sonst schlafen können. Kurze Zeit später öffnete das erste Winternotquartier, und über die Jahre wurde der Bedarf an Quartieren sichtbarer und sukzessive das sogenannte Winterpaket geschnürt.

Dies beinhaltete ursprünglich das klare Ziel niederschwelligen Schutzraum für Menschen zu schaffen, die in Verwaltungsdeutsch nicht Anspruchsberechtigte genannt werden. Das bedeutet übersetzt Menschen, denen auf Grund von Fristen, Bundesländergrenzen oder Aufenthaltsstatus der Zugang zu Sozialleistungen verwährt wird.

Winterpaket bedeutet dass dem Bedarf von aktuell (Zahl) Schlafplätzen real (Zahl) Schlaplätze entgegengesetzt werden, die von Anfang November bis Ende April zur Verfügung stehen.

Mensch darf sich an dieser Stelle aber nicht vorstellen, dass die Leute von diesem Zeitpunkt an den Komfort einer Wohnung genossen hätten.

Als ich vor 5 Jahren anfing als Betreuer_in in einem Winternotquartier zu arbeiten, sperrten wir um 18 Uhr die Türen auf, und mussten die Leute bis 8:00h morgens wieder auf die Straße gesetzt haben. Unabhängig von ihrem körperlichen oder psychsischen Zusatnd.

Vielleicht erinnern sich einige von euch an die ersten Tage und Wochen der Pandemie und umfassender Lock Downs. Vielleicht erinnert ihr euch, wie zu dieser Zeit die Wohnungslosen die einzigen waren, die auf der Straße anzutreffen waren, wenn wir zum Supermarkteinkauf die Wohnung verliessen. Einige von ihnen kamen abends mit Strafbescheiden über 1500 Euro für das Sitzen auf einer Parkbank in die Quartiere, bevor schließlich auf 24h Betrieb umgestellt wurde.

Seitdem dürfen die Nächtiger_innen 24h in den ihnen zugewiesenen Quartieren verbringen. Das ist dann ein bisschen eine Lotterie ob Mensch sich dort in einem 2 oder 60-Bett-Zimmer wiederfindet. In einem Quartier (von ZAHL) das mir bekannt ist gibt es Einzelzimmer.

Wer genau aufgepasst hat, hat vielleicht vorhin gemerkt, dass die Zahlen von Bedarf und Angebot nicht übereingestimmt haben, das wird von Entscheider_inenseite so erklärt, dass einige Menschen schlicht auf der Straße schlafen wollen würden. Der Mythos vom anpassungsunfähigen Landstreichertypus wird bemüht. Ich möchte an dieser Stelle meine Hand dafür ins Feuer legen, dass kein Mensch gern auf der Straße erfriert, und doch dies zu denken geben:

Etwa 70 Prozent der Wohnungslosen die wir betreuen leiden unter 2 oder mehr psychologischen Diagnosen. Mensch kann von Diagnosen halten was man will, aber stellt euch bitte einmal vor wie es einem Menschen geht, der zum Beispiel Paranoid-Schizophren und Suchtkrank ist und am Tag nicht eine Minute in einem privaten, sicheren Raum mit sich selbst verbringen kann.

2021 habe ich im 21. Bezirk in einem Quartier des ASB gearbeitet: Die alljärliche Kältewelle, kam wie erwartet und Planung wäre möglich gewesen. Trotzdem würden uns in einer unabgesprochenen Hau-Ruck-Aktion über Nacht 25 neue Plätze aufgedrückt, und das ohne zusätzliches Personal. Die ungeschulten Securities mal ausgenommen. Die “Inbetriebnahme” dieser zusätzlichen Plätze wurde jedoch Medial breit kommuniziert und unter anderem mit ORF-Filmteam begleitet. Ich erzähle das einerseits weil es die Wertschätzung der Menschen die in diesen Quartieren leben und arbeiten gut illustriert. Andererseits, um zu verdeutlichen, dass es sich hier eben um Notquartiere handelt, die aus einer Not heraus genutzt werden und nicht, weil hier nachhaltige Hilfe organisiert wird.

Es lässt sich also so zusammenfassen: Die Unterbringung unserer Klienten ist im Großen und Ganzen ein Marketing-Coup: Wir verhindern, dass die Menschen im Winter öffentlichkeitswirksam auf der Straße erfrieren, und als angenehmer Nebeneffekt findet unser Klientel nicht im Sichtbaren Bild der Stadt, also den inneren Bezirken statt.

5 Jahre habe ich nun mit angeschaut, wie sich Menschen in 6 Monaten in unterschiedlichsten Quartieren mit der allernotwendigsten Infrastruktur einigermaßen berappeln können, bevor wir sie wieder auf die Straße setzen. Und wie sie nach dem Sommer auf der Straße merklich gealtert, kränker und frustrierter wiederkommen.

Wer noch genauer aufgepasst hat, hat auch bemerkt, dass ich Nächtiger_Innen vorher gegendert habe. Bitte nicht ärgern.

Ich arbeite zwar derweil in einem reinen “Männerquartier”, allerdings sind bei weitem nicht alle Menschen die dort Leben Männer. Die Zuweisung folgt nach dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht, was dazu führt, dass bei uns im Quartier auch Frauen und nicht binäre Personen leben, die natürlich in nochmal mehr Bereichen Diskriminierung erfahren.

Im Angebot des Winterpakets verschwinden diese Menschen gänzlich. Von aktuell (Zahl) Nächtigungsplätzen entfallen gerade einmal (Zahl) auf Frauen und (Zahl) auf Pärchen. Für Menschen ausserhalb dieser Kategorien, also Nicht-Binäre und Queers etwa gibt es gar keine Angebote. Im Jahr 2021 gab es ein Quartier, dem am Anfang des Winterpakets LGBTQI*-Quartier auf die Fahnen geschrieben wurde. Die Realität sah so aus, dass die 60 Plätze die vorgesehen waren wegen mangelnder Kommunikation über das Angebot und wegen dem Fehlen spezifischer Angebote für die Zielgruppe am Ende zum größten Teil wieder von Männern besetzt war. Auch die Ausrufung eines LGBTQI*-Quartieres am Ende also ein reiner Publicity-Stunt.

Die viel zu wenigen Plätze für Frauen werden von Entscheider_innenseite damit begründet, dass “Frauen Angebote schlechter annehmen würden”, das alte Argument von unsichtbarer Obdachlosigkeit wird bemüht, und das Frauen einfach lieber in dysfunktionalen Beziehungen bleiben würden, als Beratungs- und Unterbringungsabgebote wahrzunehmen. Natürlich stimmt das im Anschauungsfall, aber die Strukturalität der Problematik wird bei diesen Aussagen unterschlagen: Ich habe mich 2022 im NQ Nord beworben. Dies ist ein Quartier ganz weit draussen in einem Industriegebiet im 22. Wiener Gemeindebezirk. Hier “wohnten” im Jahr meiner Bewerbung 80 Menschen, davon 60 Männer und 20 Frauen. Im oberen Stock ist das Männerwohnheim, ein Raum in dem 60 Männer in Holzbuden mit wänden zu 3 Seiten Dicht an Dicht schlafen – im übrigen eine brandschutztechnische Katastrophe – während die 20 Frauen im Keller, hinter dem angeschlossen Tageszentrum, in einem versperrten Raum mit Kamreaüberwachter Tür untergebracht sind. Hinter diesem Raum sind noch die Duschen für die Männer, die dann den ganzen Tag zu ihren Duschterminen durch diesen “Schutzraum” laufen.

In einem Land in dem allein bis zu diesem Tag (Zahl) Frauen femiziden zum Opfer gefallen sind, das sich eine bekennende “nicht-Feministin” zur Frauenministerin gemacht hat, und in dem Mensch Gewaltschutzkonzepte vergeblich sucht, sollten wir uns schämen die Verantwortung für diese Strukturellen Probleme auf individuelle Frauen abzuwälzen.

Die Frauenhäuser sind permanent ausgelastet, die Polizei ist nach wie vor kaum auf häusliche Gewalt sensibilisiert und reproduziert Gewalt nicht selten bei ihren Einsätzen.

Was wir also hier haben ist die sogenannte Wahl zwischen Pest und Cholera. Bleiben wir beim Beispiel der “dysfunktionalen Beziehung”. Hier habe ich als Frau also die Wahl: Bleibe ich in meinem Zuhause in dem ich vor ein Paar Gefahren geschützt bin einem Täter ausgeliefert, oder begebe ich mich in ein System in die es absolute keine Garantie dafür gibt, dass es nicht die selbe Partriarchale Gewalt reproduziert, und setze mich am Ende der Willkür von nicht nur einem sondern 60 Männern die mit mir leben aus.

Wer die Reaktion auf diese Strukturellen Begebenheiten als Wahl darstellen will, macht sich mitschuldig und hat ganz offensichtlich völlig aufgehört mit Anderen zu fühlen. Wenn überhaupt ist das Fernbleiben der Frauen von dieser Art “Angebote” als deutliche Evaluation zu betrachten, über die Qualität und Angemessenheit der Infrastruktur.

 

Diese morgigen Schließungen betreffen vorzugsweise besonders vulnerable Menschen: nämlich Menschen ohne Österreichische Staatsbürgerschaft, Menschen ohne Versicherung, nicht-ansoruchsberechtigte, Menschen mit Suchtkrankheiten, oder anderen formen psychischer Krankheiten. Diese Leute werden jeden Sommer ab dem zweiten Mai aus ihren Strukturen gerissen und auf die Straße gesetzt, bzw. Ihnen ans Herz gelegt, sie mögen doch in ihre Herkunftsländer zurückkehren. Jene Einrichtungen, die das Glück haben, offen bleiben zu können, sind plötzlich mit einer größeren Zahl an Hilfesuchenden bei gleichbleibenden Ressourcen konfrontiert und zusätzlich belastet.

Aber die Schließungen betreffen auch (zahl) Mitatbeiter:innen – von Betreuer:innen bis Sozialarbeiter:innen – die Jahr für Jahr ihre Arbeit verlieren. Mehr noch: Wir, die wir von den Schließungen betroffen sind, müssen unsere Klient:innen nicht nur auf die Straße setzen, sondern zuvor auch Listen anfertigen, wer Vulnerabel genug ist, um über den Sommer doch die Chance auf eine Zuweisung zu erhalten, und bei wem die Chancen besser sind, einige Monate auf der Straße zu überleben.

Eine absurde Entscheidung!

Da die Menge an Betten auch in den Wintermonaten schon nicht reicht, ist die

Situation ab morgen natürlich besonders prekär.

Weiter arbeiten zu gehen – denn viele Menschen im System der wohnungslosigkeit arbeiten nämlich – auch wenn es zum Überleben nicht reicht – wird verunmöglicht. Aufgebaute Strukturen zwischen Hilfesuchenden und Sozialarbeiter:innen werden gecutted.

Das System der Wiener Wohnungslosenhilfe ist recht abstrakt und nicht leicht zu durchschauen. So geht’s nicht nur euch, sondern oftmals auch den Menschen, die darin arbeiten und/oder sich darin bewegen. Warum erzählen wir euch das hier also?

Die Forderung nach einem Ende der Ausgrenzung von wohnungslosen und ökonomisch schlecht gestellten, von papierlos arbeitenden und um ein Bleiberecht kämpfenden Menschen, sind keine spartenforderungen sondern linke Grundthemen, die uns alle vereinen!

Ebenso ist es mit der Nowendigkeit der Unterstützung besonders vulnerabler und einem großen Gefahrenrisiko ausgetzter Menschen. Und natürlich fordern wir gemeinsam ein Ende des Kapitalismus und seiner rassistischen und klassistischen Ausgrenzungsmechanismen.

Wir fordern einen Finanzierung der Einrichtungen durch den Sommer und eine Ende der Bewertung der Menschen, die in ihnen leben nach Leistung und Herkunft. Wir fordern, dass diese Einrichtungen so gestaltet und gelegen sind, dass ihre Bewohner:innen würdevoller leben können. Und wir sagen: Wohnen ist ein Grundrecht, dass dem Markt entzogen werden muss.Wohnungslosigkeit ist keine Eigenschaft, sondern wird strukturell produziert!

Wir verlangen eine Aufstockung der Plätze, besonders in Form von Einrichtungen, die zugeschnitten sind auf die Situationen von Flinta-personen, sowie von queere Menschen.

Es braucht Unterstützung für vulnerable Menschen – mit Pflegebedürfnis, Sucht- oder anderen Formen psychischer Krankheiten – unabhängig der Herkunft und ihrer Verwertbarkeit im System.

Für eine Gesellschaft der Teilhabe statt Ausgrenzung und Unterstützung statt Kriminalisierung.

Her mit der Finanzierung, liebe Stadt Wien! Und langfristig: Her mit dem gutem Leben für alle!

Kontakt

Ihr habt Fragen, Wünsche, Anregungen oder wollt Euch an unserer Initiative beteiligen und wisst noch nicht wie?

Als Iniative Sommerpaket freuen wir uns über breite Vernetzung mit Menschen und Organisationen. Komm gerne auf eine unserer Demos oder sprich uns auf einer solchen direkt an und besuch uns auf einem unserer Treffen.

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Über die Initiative Sommerpaket

Wir sind ein Zusammenschluss aus Linken, die im Sozialbereich hackeln und setzen uns für Verbesserungen der Situation von Menschen ein, die von Wohnungsloigkeit betroffen sind und für die Bedingungen jener, die in dem Bereich an der Basis arbeiten. Wir sind klar antifaschistisch, antikapitalistisch und queerfeministisch und kennen die Situation der verschiedenenen Formen der Wiener Wohnungslosenhilfe. Wir kämpfen für eine Welt jenseits von Ausgrenzung und Ausbeutung, ohne Polizeigewalt und Leistungslogik und für Wohnraum und das Gute Leben für Alle. Bis dahin bleiben wir renitent, teilen unser Wissen und legen den Finger konsequent in die Wunde des unterfinanzierten und ausgrenzenden Wiener Sozialsystems.

 

Not raus aus den Quartieren!

Mit jedem Sommer schließen die Winternotquartiere in Wien und werfen damit ca 850 Menschen auf die Straße. Davon sind besonders vulnerarble Leute betroffen – nämlich Menschen ohne österreichische Staatsbürger:innenschaft, ohne Versicherung oder mit psychischen Krankheiten.

Für Frauen und Queers in der Wohnungsloigkeit ist das Leben auf der Straße zusätzlich gefährlich. Aber auch im Winter gab es für diese Gruppen nicht genügend Plätze und kaum Einrichtungen, die ausreichend Schutz boten.

Für Menschen ohne Versicherung mangelt es ganzjährig an Unterstützungsangeboten – Sowohl in Form von Hilfe bei Suchtkrankeiten, als auch an sicheren Konsumräumen. Auch für ältere Wohnungslose mit Pflegebedarf herrscht im Wiener System ebenfalls kaum Platz.

Die Einrichtungen, die es gibt, sind oftmals unterfinanziert und nicht ausgelegt auf die Bedürfnisse einer großen Gruppe von Menschen. Leider wird oftmals nur das Minimum an Lebensnotwendigem geboten.

 

Wohnungslosigkeit geht uns alle an!

In der Wohungslosigkeit treffen viele Themen mit enormer Wucht zusammen. Rassismus und Ausgrenzung, Armut und Ausbeutung, Gewalt und Patriarchale Strukturen sind hier besonders spürbar. Der Kampf gegen all diese Unterdrückungsmuster ist ein linkes Kernthema und am Umgang mit den Vulnerabelsten in unserer Gesellschaft zeigt der Kapitalismus sein hässliches Gesicht. Nehmen wir als radikale Linke die Rechte wohnungsloser Menschen in unseren Kampf mit auf! Setzen wir uns gemeinsam für eine bessere Welt für alle ein!

 

Was ist zu tun?

Es ist ein guter Anfang das Thema der Wohungslosigkeit wieder mehr in den Diskurs zu rücken. Sprich in deinem Umfeld oder in deinen Gruppen darüber und sorge für Sichtbarkeit. Wenn du auch im Sozialbereich arbeitest, dann solidarisiere dich mit deinen Kolleg:innen und Klient:innen.

Als Iniative Sommerpaket freuen wir uns über breite Vernetzung mit Menschen und Organisationen. Komm gerne auf eine unserer Demos oder sprich uns auf einer solchen direkt an und besuch uns auf einem unserer Treffen.

Alle Jahre Wieder grüßt das Winterpaket

Alle Jahre wieder: Das Winterpaket startet chaotisch; sehr zum Leid der Betroffenen, um die es eigentlich gehen sollte. Einmal mehr bestimmen Unsicherheit, die Kurzfristigkeit und Einsparungen unseren Arbeitsalltag. In diesem Artikel wollen wir einen Überblick geben, was sich zu Beginn dieser Saison verändert hat und wie herausfordernd diese Saison gleich von Beginn an ist.

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Sind mit einer Verlängerung des Winterpakets unsere Forderungen nicht erfüllt?

Heuer wurde zum zweiten Mal pandemiebedingt das Winterpaket bis Anfang August verlängert. Nicht selten werden wir gefragt, ob die Initiative Sommerpaket mit der Verlängerung des Winterpakets nicht ihre Forderungen verwirklicht sieht.

Die Antwort ist nein. Seit Beginn fordern wir eine ganzjährige Lösung gemeinsam mit nachhaltigen Änderungen im Bereich. 365-Tage-Unterbringung in prekären Notquartieren bei minimaler Personalbesetzung ist damit nicht gemeint.

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