KV-Abschluss 2025 – ein Trauriger Kompromiss

Seit Dienstag Früh gibt einen neuen Kollektivvertrag für Beschäftigte der Sozialwirtschaft Österreich. Dieser betrifft 130.000 Menschen in der Kinderbetreuung, Pflege, und u.a. auch in der Wohnungslosenhilfe. Deswegen möchten wir das Ergebnis nicht unkommentiert lassen: Wir sind nämlich ziemlich enttäuscht. Die SWÖ beharrte lange auf ihren maximal 3,5% mehr Gehalt, die Gewerkschaften forderten aber 6,1%. Dass die schlussendlich erreichten 4% Gehaltserhöhung kein wirklich guter Kompromiss sind, liegt auf der Hand.

Fast noch enttäuschender finden wir aber, dass sich die Gewerkschaften so wenig kämpferisch zeigen. Unter den Betriebsräten und Mitarbeiter:innen war die Streikbereitschaft nämlich hoch – besonders nach dem ebenfalls enttäuschenden Ergebnis vom letzten Jahr. Natürlich ist das Problem Kapitalismus-inhärent, das traurige Ergebnis der Verhandlungen damit nicht sehr überraschend. Aber ein Bisschen mehr Solidarität mit den Sozialarbeiter:innen, Pfleger:innen und Betreuer:innen, wäre schon drinnen gewesen, liebe Gewerkschaft…

Die Hackler:innen im Sozialbereich schultern die Probleme unserer Gesellschaft und kämpfen dafür gegen zum Teil sehr prekärenArbeitsbedingen. Und obwohl wir uns eigentlich lieber um unsere Klient:innen und Patient:innen kümmern würden, hätten wir uns dennoch gemeinsam hinter die Forderungen gestellt und unsere Arbeit niedergelegt.

Wir sind stolz auf die Solidarität unserer Kolleg:innen. Aber enttäuscht sind wir, über eine Gewerkschaft, die einen unnötigen Sieg der Arbeitgeber:innen als erfolgreichen Deal feiert.

Zeigen wir unseren Betriebsrät:innen und Gewerkschaften, wie unzufrieden wir sind und werden wir an der Basis selbst aktiv.

Antikapitalismus bleibt eben Handarbeit!